Für viele Menschen in Deutschland – seien sie Zuschauer oder Spieler – ist Fußball nach wie vor die „schönste Nebensache der Welt“, weshalb auch (gewaltsame) Konflikte in diesem Rahmen von großem gesellschaftlichem Interesse sind. Im Fokus der Öffentlichkeit standen in der Vergangenheit vor allem Vorfälle im Profibereich, wobei inzwischen auch Gewaltvorkommnisse in den Amateurligen mehr und mehr beleuchtet werden.
Gewalt stellt im Zusammenhang mit Fußball kein neues Phänomen dar. Sowohl das Thema Gewaltprävention im Allgemeinen als auch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem Themenkomplex sind seit mehreren Jahrzehnten präsent. Bedingt durch die föderale Struktur des deutschen Fußballs waren Präventionsbemühungen in der Vergangenheit weitestgehend dezentral organisiert, wodurch bundesweit ein Potpourri unterschiedlichster Maßnahmen entstanden ist. Auch die Tatsache, dass viele verschiedene Personengruppen (wie z.B. Zuschauer, Trainer/Funktionäre, Schiedsrichter, Eltern oder Ordnungskräfte) zu berücksichtigen sind, trägt zur Ausdifferenzierung des Präventionsangebots bei.
Das Spektrum von Maßnahmen reicht dabei von Fanprojekten und Maßnahmen der Fantrennung über soziale Trainingskurse bis zu Gefährderansprachen.
Trotz einer Vielzahl an Programmen und Einzelmaßnahmen gibt es jedoch kaum kriminologisch fundierte Aussagen zu deren Wirksamkeit, wie die Recherche des NZK zeigt: Es ließen sich insgesamt nur neun Studien aufspüren, die sich (zumindest ansatzweise) mit den Effekten von Präventionsarbeit auseinandersetzen. Aufgrund der methodischen Güte der vorliegenden Arbeiten (z.B. fehlender Vergleichsmaßstab, geringe Gruppengrößen) sind verlässliche Aussagen darüber, welche Maßnahmen tatsächlich Gewaltvorfälle reduzieren können, zum jetzigen Stand nicht möglich.
Das NZK hat eine Übersicht über die Ergebnisse abgeschlossener Evaluationsstudien erstellt. Den Bericht finden Sie hier.